Coding Praxis Allgemein

Mein Ausflug in die Spieleentwicklung

Abstrakte bunte Rauchwolken als Titelbild für den Blogbeitrag ‚Mein Ausflug in die Spieleentwicklung'

Kennst du das, es gibt Themen, die dich faszinieren, aber du hast nie Gelegenheit sie praktisch auszuprobieren? Mir ging es so mit Spieleentwicklung.

Dieses Jahr nutzte ich das jährliche Hackevent meines Arbeitgebers, um genau das zu ändern. Ich wollte in die Welt der Android-Spiele eintauchen.

Das Hackevent und der Pitch-Day

Einmal im Jahr veranstaltet mein Arbeitgeber ein Hackevent. Drei Tage lang dürfen wir Projekte außerhalb unserer täglichen Arbeit vorantreiben. Am vierten Tag präsentieren wir die Ergebnisse und küren die Sieger*innen.

Um direkt starten zu können, gibt es einige Wochen vorher einen sogenannten Pitch-Day. An diesem Tag stellen Mitarbeitende ihre Projektideen vor, beantworten Fragen und bilden Projektteams.

So ist der organisatorische Aufwand erledigt und wir können am ersten Tag direkt mit dem Programmieren loslegen.

Unsere Projektidee

Dieses Jahr war mein drittes Hackevent. Ich entschied mich für ein Projekt, bei dem wir ein Spiel für unsere Android App entwickeln wollten.

Ziel war es, durch Gamification die Interaktion der Kund*innen mit der App zu erhöhen und eine stärkere Bindung zu unserer Marke und unserem Maskottchen aufzubauen. Zudem sollten Werbepartner das Spiel exklusiv buchen und Rabattcodes anbieten können. Deren Logos könnten im Spiel eingebunden werden.

Die Idee begeisterte mich, weil ich bisher keine Gelegenheit hatte, mich mit Android-Entwicklung oder Spieleentwicklung auseinanderzusetzen.

Vorbereitung vor dem Event

Unser Team klärte bereits vor dem Hackevent wichtige Fragen:

  • Welches Spiel entwickeln wir?
  • Welche Spiele-Engine nutzen wir?

Die Verknüpfung zwischen Android App und Spiele-Engine wurde ebenfalls vorab eingerichtet, damit wir keine Zeit verlieren.

Wir Entwickler*innen checkten das Repository aus und brachten es mit der Spiele-Engine zum Laufen.

Die Spiele-Engine Godot

Mit einer Spiele-Engine, oder Game Engine, kannst du Spiele entwickeln. Sie enthält Kernfunktionen wie Grafik-Rendering, Physiksimulation, Sound und künstliche Intelligenz für Gegner*innen oder nicht-spielbare Charaktere. In einer Entwicklungsumgebung kannst du zum Beispiel Skripte schreiben, die diese Funktionen nutzen, und dein Spiel testen.

Unsere Wahl fiel auf Godot, eine Open-Source-Engine mit eigener Skriptsprache, GD Script. Godot eignet sich gut für Anfänger*innen und bietet eine umfangreiche Dokumentation.

Meine Vorbereitung auf Godot

Da ich Godot und GD Script nicht kannte, beschäftigte ich mich vorab mit der Dokumentation und Tutorials.

Godot bietet eine umfangreiche Dokumentation, in der du sowohl nach Funktionen und Methoden suchen kannst. Du findest dort auch Schritt-für-Schritt-Anleitungen, um dein erstes 2D- oder 3D-Spiel zu entwickeln.

Außerdem gibt es ein gutes Tutorial, um die eigene Skriptsprache GD Script zu lernen. Es ist insbesondere für Einsteiger*innen ohne Programmiererfahrung geeignet. Das Tutorial führt dich durch die ersten Schritte, erklärt Code, Schleifen und Vektoren. Nebenbei gibt es dir einen Überblick über die Grundlagen der Spieleentwicklung.

Vier intensive Tage

Am ersten Tag traf sich unser Team, wir stellten uns vor und teilten uns in drei Gruppen auf:

  • Devs
  • Design und Sound
  • Business Case und Präsentation

Im Dev-Team definierten wir Aufgaben und Ziele für den Tag. Für mich stand viel Austausch und Lesen der Dokumentation auf dem Plan.

Am zweiten Tag arbeitete ich im Pair-Programming mit einem Kollegen. Es war spannend zu sehen, wie er an Probleme herangeht und diese löst.

Der dritte Tag diente der Finalisierung des Spiels und unseres Messestands für die Präsentation. Am Abend hatten wir ein spielbares Ergebnis, das bereits präsentiert werden konnte.

Am vierten Tag präsentierten wir unser Spiel an unserem Messestand. Nach letzten Bugfixes konnten die anderen Teilnehmenden das Spiel live auf Testgeräten ausprobieren. Mir hat es großen Spaß gemacht, ihnen beim Spielen zuzusehen und ihre Begeisterung mitzuerleben. Zudem erhielt unser Team viel positives Feedback zu unserem gelungenen Spiel.

Was ich mitgenommen habe

Besonders Spaß gemacht hat mir:

  • Die Zusammenarbeit im Team, insbesondere das Pair-Programming.
  • Das direkte Testen und das Feedback zum Spiel.

Herausforderungen:

  • Die Denkweise, wie ein Spiel überhaupt konzipiert und aufgebaut wird.
  • Die Einarbeitung in Godot und GD Script ohne Vorerfahrung.
  • Die knappe Zeit, um ein fertiges Spiel zu entwickeln.

Mein Aha-Erlebnis:

  • GD Script erinnert mich an Python, was den Einstieg erleichterte.
  • Der direkte Austausch im Team spart enorm viel Zeit und Frust.

Fazit

Ein Hackevent ist eine großartige Gelegenheit, neue Technologien kennenzulernen, andere Rollen im Unternehmen zu treffen und den eigenen Horizont zu erweitern. Die positive Energie und Neugierde erinnert mich immer wieder daran, warum ich programmieren lernen wollte.

Der Einblick in die Spieleentwicklung hat in mir den Wunsch geweckt, mich intensiver mit der Materie auseinanderzusetzen. Da die ersten Hürden, vor allem das Setup, nun genommen sind, möchte ich privat weitermachen.

Falls dein Arbeitgeber kein eigenes Hackevent anbietet, kannst du auch an öffentlichen Hackathons teilnehmen. Dort findest du Gleichgesinnte, lernst neue Technologien kennen und kannst spannende Projekte umsetzen. Eine tolle Möglichkeit, dich weiterzuentwickeln und Netzwerke zu knüpfen.

Quelle Hintergrund des Titelbilds: kostenlose Hintergrundfotos von .pngtree.com

Annika

Ich bin IT-Quereinsteigerin nach einem Coding-Bootcamp. Neben meiner Tätigkeit als Software Engineer bei REWE digital, setze ich mich u.a. in meiner Mentorinnen-Rolle für die Vernetzung von Frauen im IT-Umfeld ein. Zusätzlich betreibe ich coding.anni, um anderen den (Quer-) Einstieg zu erleichtern. Durch das Teilen meiner Erfahrungen und praktischen Tipps, will ich die Vielfalt in der IT vorantreiben.

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